Mai 2023 - Immer wieder erreichen mich erfreulicherweise Fragen zu den Zäumungen, die ich verwende. Deshalb möchte Euch heute meine Lieblingszäumung das Kolumbianische Bosal vorstellen.
Für mich ist das Kol. Bosal DER Multifunktionszaum.
Das Kol. Bosal besteht aus einem Nasband und einem Kinnriemen (Barbada) und kann in jedes Kopfstück eingeschnallt werden.
In der Ausbildungsausführung des Kol. Bosal gibt es insgesamt sechs Ringe: drei Ringe auf dem Nasband und drei Ringe in der Barbada (=Kinnriemen).
Der mittlere Ring auf dem Nasband dient zum Einschnallen der Longe oder des Handarbeitszügels.
Die beiden seitlichen Ringe des Nasbands kommunizieren Stellung und Halsbiegung (ähnlich wie beim Kappzaum).
Der mittlere Ring am Kinnriemen ist für den normalen Führzügel.
Die beiden weiteren Ringe am Kinnriemen/Barbada dienen dazu Beizäumung zu kommunizieren. Ähnlich wie bei einer Kandare oder Hebeltrense.
Beim ausgebildeten Pferd verwendet man ein Nasband ohne Ringe. Dieses ist entweder ein einfaches Lederband oder ein Lederband mit Noppen oder gefertigt aus Rohhaut mit oder ohne Knoten. Dabei wirkt das einfache Nasband am mildesten, das Nasband mit Noppen oder Knoten wirkt schärfer. Je breiter das Nasband desto milder, je schmaler desto mehr Einwirkung.
Bevor das Pferd nur mit den Ringen der Barbada geritten werden kann, müssen Stellung und Biegung über die seitwärtswirkenden Zügel erarbeitet und gefestigt sein. Es ist sinnvoll, eine Zeitlang mit vier Zügeln zu reiten, wenn man anstrebt das Pferd nur über die Ringe der Barbada reiten zu können. Das würde beim Reiten mit Gebiss etwas der Kandare mit Unterlegtrense entsprechen. Mit der Trense kommuniziere ich Stellung und Biegung, mit der Kandare Beizäumung und mit den Zügeln am Hals (Neckreining) unterstützend die Richtungswechsel.
Man kann das Kol. Bosal aber auch zeitlebens in den normalen Seitringen reiten. So kann man Stellung, Biegung und auch Richtungsänderungen kommunizieren.
Ich verwende verschiedene Ausführungen des Kol. Bosal seit etwa 20 Jahren und bin sehr zufrieden damit. Die meisten Pferde fühlen sich damit sehr wohl.
Wichtig ist zu beachten, dass das Kol. Bosal dem Pferd wirklich passt und dass nicht in sog. Anlehung geritten wird. Dauerzug stumpft die Pferde beim Kol. Bosal noch schneller ab als mit Gebiss. Deshalb ist das Timing der Hilfengebung und insbesondere das AUSSETZEN der Hilfen von großer Wichtigkeit.
Und nebenbei möchte ich noch erwähnt haben: nicht alle Pferde profitieren von gebisslosen Zäumungen. Manche Pferde sind mit einem Gebiss zufriedener. Also bitte lasst Euer Pferd entscheiden.
Bitte dem folgenden Link zum öffentlichen Facebook-Beitrag folgen um zu den Bildern mit Beschreibungen zu gelangen:
👉 Bilder_Beschreibungen_Kolumbianisches_Bosal