Ayla (Trakehner x Englisches Vollblut 3jährig) hat vor einiger Zeit den Kappzaum kennen lernen dürfen.
Anfangs konnte sie es gar nicht leiden, dass das Führseil auf ihrer Nase herumbaumelt, sie fing an mit dem Kopf zu schlagen und nach dem Strick und nach meinen Händen zu schnappen. Mit Geduld und Konsequenz hat Alya gelernt, den Kappzaum gelassen zu akzeptieren. Der Kappzaum ist ein so wichtiges Werkzeug in der Pferdeausbildung, dass sich die Mühe dieser Gewöhnungsphase lohnt.
Inzwischen kann ich Ayla über den Kappzaum die Idee von Stellung und Biegung sowie dem Laufen auf drei Hufspuren vermitteln. Ziel dabei ist, dass sie auf der Kreislinie und in Wendungen die innere Schulter anhebt, also nicht nach innen auf die Schulter fällt sowie nicht nach außen über die Schulter wegläuft. Da Ayla sehr mobil ist - sie kann sich winden wie eine Schlange
- muss ich sehr darauf achten, dass sie sich nicht verbiegt bzw. in der Halsbasis abknickt.

Es geht also wie immer erstmal darum, dem Pferd eine gute Bewegungsidee zu vermitteln und dann die Koordination und das Körpergefühl weiter zu schulen. Ich bearbeite also nicht irgendwie mechanisch den Körper des Pferdes, sondern ich spreche den Geist also die Intelligenz des Pferdes an, damit das Pferd sich selbst sortieren lernt und Körperbewusstsein entwickelt. Ayla soll mitdenken und sich mit einbringen. So kann ich Ayla auf ihr Leben als Reitpferd vorbereiten, die sogenannte "Geraderichtung" beginnt.
Im Video seht Ihr zudem das bewusste Anhalten (in Zeitlupe). Auf der Kreislinie ist es wichtig, dass das Pferd in Balance anhält und nicht eines oder beide Vorderbeine in den Boden rammt. Dabei lege ich Wert darauf, dass das Pferd auf die Stimmhilfe anhält und zwar mit dem gesamten Körper. Das äußere Hinterbein zusammen mit dem diagonalen inneren Vorderbein leiten den Halt ein, das äußere Vorderbein macht nur einen halben Schritt und wird parallel neben dem inneren Vorderbein abgesetzt, das innere Hinterbein wird mitgenommen und macht den letzten Schritt zum Halt (möglichst "geschlossen"). So kann das Pferd auf der Kreislinie in Balance gelenkschonend und bewusst zum Halt aufgefordert werden. Dabei ist es immer wichtig, dass das Pferd die Bewegungen bewusst ausführt, nur so findet ein Lernprozess statt, der uns in die sog. Selbsthaltung und die "Freiheit auf Ehrenwort" bringt.
Ganz nebenbei seht Ihr im Video das freie Stehenbleiben und Warten - für mich ein absolutes Muss in der Grunderziehung jedes Pferdes.
Noch eine kurze Bemerkung zur Ausrüstung: ich verwende einen weichen Lederkappzaum ohne Metall und ein Führseil mit einer Lederschnalle ohne Karabiner.
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